1/30/2012

Sheila – ein weiterer Notfall


Sheila ist eine freundliche, hübsche Hündin. Sie sieht süß aus mit ihrem Zottelfell. Ihren lieben Augen kann man kaum widerstehen. Trotzdem wollten ihre Besitzer sie anscheinend nicht mehr und so landete sie in Valladolid auf der Straße. Wie so viele Hunde hier....
An das Leben auf der Straße war sie nicht gewöhnt, die Stadt ist groß, es gibt viel Verkehr… Sheila wurde angefahren, liegen gelassen und quälte sich mit einem komplizierten Beinbrauch. Sie wurde schwächer, hatte Schmerzen und dann endlich Glück im Unglück, denn sie wurde in unsere Residencia nach Valladolid gebracht. Schnell stand fest, dass wir dort vor Ort nicht in der Lage waren, ihr gebrochenes Bein ausreichend zu versorgen.


Also kam sie nach Medina, wo wir im Tierheim auch eine Klinik haben.
Sheila wurde nun operiert und erträgt alle Behandlungen mit großer Geduld. Sie ist wirklich tapfer.
Natürlich muss sie noch einen Moment bei uns bleiben, bis alles soweit verheilt ist, dass sie sich auf den Weg in ein liebevolles Zuhause machen kann, aber unser Traum wäre es, wenn sich vielleicht jetzt schon jemand in Sheila verliebt und ihr ein schönes großes Körbchen anbietet – wäre es nicht toll, wenn schon eine Familie auf sie warten würde, sowie sie wieder gesund ist? Wenn sie nach allem, was sie durchgemacht hat, garnicht erst lange im Tierheim bleiben müßte? Ein schöneres Geschenk für die Zukunft könnten wir Sheila nicht machen!
Helft uns, ein Zuhause für sie zu finden! Vielleicht sogar bei Euch???

1/26/2012

Flecha, die tapfere, kleine Galga

Unter all ihren Geschwistern fand Flecha stets die geringste Beachtung. Durch ihr blasses Braun, ihre zierliche Gestalt und ihr zurückhaltendes Wesen wurde sie von ihrem Herrn einfach übersehen.

Sonntags, wenn sie ins Gelände gingen, waren ihre Brüder und Schwestern absolut aufmerksam, um gute Jäger zu werden, aber sie ließ sich immer ablenken. Das Vorbeifliegen eines Schmetterlings, der Gesang der Zikaden, alles schien sie so viel mehr zu interessieren als die Erklärungen ihres Herrn.

Sie ist schon immer anders gewesen. Nach Meinung ihrer Mutter, sollte eine Galga, sollte ein guter Galgo, vor allem schnell, leicht wie der Wind, geräuschlos und ohne Furcht rennen können. So war sie niemals.
Schnell war sie durchaus, aber sie hatte einfach kein Interesse an der Jagd. Anstatt das Jagen an Nachbars Katzen zu trainieren, spielte sie mit ihnen.

Sie war nicht nur Freundin aller Katzen der Nachbarschaft, sie schloss auch Freundschaft mit Oso, dem alten, streunenden Mastin, der gelegentlich mit seinem Kumpel, einem alten, weisen Feldhasen, durch die Gegend streifte. Wenn Flecha erfuhr, dass die beiden in der Nähe waren, lief sie schnell, um sie zu besuchen. Sie liebte es, wenn der alte Hase Geschichten von den Reisen durch ferne Länder erzählte. Der letzte Trip ging durch Europa; sie waren in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Dort trafen sie Galgos, die von Familien adoptiert worden waren und in Häusern mit hübschen Gärten wohnten.

Als sie an jenem Abend nach Hause kam, entschloss sie sich, mit ihrer Mutter darüber zu reden. „Wer hat dir einen solchen Unsinn eingeredet?“ sprach die Mutter. „Wir Galgos werden zur Jagd benutzt und nichts weiter, so ist es immer gewesen!“ fuhr sie fort, „und du musst lernen, ein guter Jäger zu sein, andernfalls wird der Boss dich verkaufen oder zu einem Freund geben, der keinerlei Mitleid zeigt. Wenn sie feststellen, dass du nicht zur Jagd taugst, werden sie dich im Wald aussetzen oder erschießen!“

Flecha erwiderte:“Ich möchte nicht hinter Hasen her rennen, sie fangen und töten. Ich liebe es zu laufen, aber einfach nur zu rennen, schnell wie der Wind, mit meinen Freunden spielen, mit dem Hasen!“

Ihre Mutter schaute sie verwundert an und konnte ihren Ohren nicht trauen. Wie konnte ihre Tochter mit einem Hasen befreundet sein? Sie sollte Hasen jagen und sie nicht zum Spielen auffordern.

In Europa gibt es Länder, wo Galgos aus Spanien adoptiert werden. Nicht um sie zur Jagd auszunutzen, sondern um mit ihnen zusammen zu leben, für sie zu sorgen, mit ihnen zu spielen und um sie zu liebkosen.

In dieser Nacht fand Flecha keinen Schlaf. Sie schloss ihre Augen und sah sich in einem Garten voller Blumen, bei einer Familie, die sie beim Namen rief, die sie streichelte und verhätschelte. Am nächsten Morgen, als ihr Herr sich zusammen mit ihrer Mutter und den Geschwistern für die Jagd fertig machte, versteckte sie sich. Niemand vermisste sie beim Hineinspringen in den Anhänger, den der Boss zum Transport benutzte.

Und so ging sie los. Während sie sich weiter und immer weiter von dem Ort, der einmal ihr Zuhause war, entfernte, blickte sie sich um und es war, als sehe sie ihre Mutter, wie sie ihr beim Abschied noch viel Glück wünschte. Flecha wusste, was sie wollte: ganz sicher nicht, dass ihr Herr sie weggibt zu einem Menschen,, der sie zur Jagd oder Zucht missbraucht und später, wenn sie alt geworden ist, erhängt oder erschießt. Sie wollte eine Familie, die sie beschützt und für sie sorgt und sie wollte in einem Garten rennen, den der Hase ihr auf Bildern so oft gezeigt hatte.

Sie wusste, wo sie hin musste. Der Hase hatte ihr von dem Zufluchtsort Scooby erzählt. Es war weit dorthin, aber sie war schnell. Sie rannte und rannte ohne Pause, tagelang, bis sie in eine kleine Stadt kam. Sie erinnerte sich zwar an die Beschreibungen des Hasen,  aber sie war ein wenig verwirrt. Da sie mehrere Tage nichts gegessen hatte, fühlte sie sich müde und war ziemlich wackelig auf den Beinen.

Sie musste stehen bleiben und sich ausruhen. Sie wusste nicht wo sie war. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie in einen Wald gelaufen war und was sie hörte, machte ihr Angst: Bellen, Menschenstimmen, Schießerei ringsherum...sie befand sich inmitten einer Jagd!

Plötzlich fühlte sie einen schrecklichen Einschuss in ihrem Genick und fiel hin. Ein entsetzlicher Schmerz ging durch ihren gesamten Körper. Ein Geschoss hatte sie getroffen, sie verlor sehr viel Blut.

Flecha dachte an den Hasen und rappelte sich auf. Sie konnte auf keinen Fall hier liegen bleiben. Die Hunde würden sie finden und die Jäger sie endgültig töten. Sie dachte an den Hasen und an ihre Mutter. Sie musste Scooby erreichen. Das gab ihr Kraft und sie begann schneller zu laufen, ohne zu wissen wo sie war. Sie wollte einfach nur weg von diesem Ort. Sie schaffte es, mehrere Kilometer zu laufen, aber sie war sehr schwach.



Am nächsten Tag, als ich in Scooby ankam und Leon, unseren Mastin, ausführen wollte, verwunderte mich sein merkwürdiges Bellen. Er wollte mich warnen, er hatte etwas gesehen. Ich sah nach und dort war Flecha, sie war bewusstlos, aber sie hatte ihr Ziel erreicht. Ich nahm sie in die Arme und fühlte nur Haut und Knochen. Es hatte den Anschein, als müsste sie jeden Augenblick zerbrechen. Sie war mit Blut bedeckt und hatte eine Wunde im Nacken, die wie eine Schussverletzung aussah; es sah nicht gut aus. Ihre Beine waren in einem schrecklichen Zustand, übersät von Kratz- und Schnittwunden. Wir brachten sie sofort zum Tierarzt und nun ist sie hier bei uns, in Scooby. Flecha ist sehr mager, sie hat ein schmales Gesichtchen und ist eine zerbrechliche und zarte Erscheinung. Sie ist eine gute, liebevolle und die stärkste und tapferste Galga, die ich kenne. Aber der Ausdruck ihrer Augen ist noch immer traurig. Sie träumt weiterhin von ihrem Garten und ihrer Familie, die sie lieben wird.






1/24/2012

Freude und Leid

Dank Euer aller Hilfe konnten wir weitere Galgos retten, diesmal aus Cuenca, Jean, Salamance, Badajoz, Madrid und Sevilla. Nicht so viele wie im letzten Jahr, aber ich denke, das ist nur der Anfang. Ich denke, wir sind in der Lage, noch weitere aufzunehmen und ich habe mich bereits für eine Rettung in Sevilla und eine in Moron verpflichtet.  Das wäre ohne  Eure Unterstützung nicht möglich. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist so: Ohne Euch, ohne die Adoptanten, die Menschen und  Organisationen, die uns helfen, wäre diese wunderbare und manchmal undankbare Arbeit nicht möglich.

Die Arbeit der Tierrettung bringt wirklich viel Freude – und leider auch viel Enttäuschung. Ein Beispiel:  Letzten Samstag konnten wir dank des Einsatzes  zweier Freunde  zwei Galgas aus einem Dorf Nahe Medina übernehmen. Unsere Freunde riefen uns an, weil der Besitzer der beiden Galgas vorhatte, sie  in seinem Hinterhof zu erhängen und zu begraben – wir hätten davon nie erfahren. Unsere  Freunde konnten ihn schließlich davon  überzeugen, dass es viel besser wäre, uns ein neues Zuhause für die beiden Hunde finden zu lassen. Das war ein Erfolg, über den wir uns sehr gefreut haben.
Nur zwei Tage später die andere Seite: Eine unserer geliebten Galgas, Esme, ist gestorben. Ein schwerer Schlag für uns alle, insbesondere aber für Sandra, die sich von Anfang an besonders um diesen zarten Hund gekümmert hat.  Esme hatte Leishmanniose, aber in letzter Zeit schien es, als hätte sich ihr Zustand gebessert.  Und nun hatte sie plötzlich aufgehört zu fressen und starb. Sandra hört nicht auf zu weinen. Esme starb in ihrem Bett, dorthin hatte sie sie gebracht, als es ihr schlechter ging.


Zu wissen, dass all diese Galgos, von denen ich gesprochen habe, die wir aufgenommen haben aus den unterschiedlichen Perreras  und die  sonst getötet worden wären, nun hier und sicher sind, ist ein wunderbares Gefühl.
Es ist jedoch auch bitter zu wissen, dass die in der Perrera in Talavera getötet wurden - obwohl die Leute dort wussten, dass wir kommen würden um sie zu holen.
Auf Euch alle zählen zu können,  ist immer wieder eine großes Glück. Von  jemandem für unsere Arbeit kritisiert zu werden, meist ohne dass derjenige weiß,  wovon er spricht, tut dagegen sehr weh. Diesen Menschen möchte ich sagen:  Kritik üben ist leicht, aber es hilft den Tieren nicht.
Glücklicherweise gibt es viele Menschen wie Euch, die Scooby auch in Zukunft in die Lage versetzen, Tiere zu retten!
Fermín


1/22/2012

Unsere Miss Marple

Negri gehört mittlerweile bei Scooby fast schon zum Inventar. Kein Weg führt an ihr vorbei, wenn man ins Büro oder zur Klinik will. Sie ist unsere Miss Marple, die alles mitbekommt und bedächtig ihre „Fälle“ löst. Sei es, wie man am besten auf die Couch vorm Büro kommt, bevor die Katzen darauf liegen, oder wie man das Futter aus der Tonne mit den Naschsachen für die Hunde kriegt, ohne dass es jemandem auffällt.
Negri ist eine schlaue und bedächtige Hündin. Eben nicht das an Dir hochspringende „guck mal, hier bin ich, spiel sofort mit mir“-Modell, sondern die geduldige Beobachterin, die alles im Griff hat. Und wenn sie einen erst mal richtig mag, dann ist sie der treueste und witzigste Hund überhaupt. Enrique, unserem Tierarzt, folgt sie auf Schritt und Tritt, sowie sie ihn sieht und wartet darauf, dass er ihr Aufmerksamkeit oder etwas zum Naschen schenkt – erfolgreich natürlich, denn sie kann einen schon ganz gut um den Finger wickeln, wenn sie will ;-)
Momentan wohnt sie in Paddock 4 und im Scooby-Eingangsbereich vor der Klinik, wo sie es recht ruhig angehen lässt. Sie mag es, eine Weile in der Sonne oder auf ihrem Outdoor-Sofa zu liegen und dabei den Leuten und anderen Tieren zuzuschauen. Die Katzen auf dem Gelände ignoriert sie ganz gelassen.
Sie ist freundlich zu allen Mitbewohnern ihrer kleinen Hunde-WG und auch zu neuen Patienten, die in der Klinik ankommen und abends, wenn der Trubel im Tierheim vorbei ist, taut sie manchmal richtig auf und spielt eine Runde mit ihrer kleinen Hundeclique.
Dabei hatte Negri einen recht dramatischen Start bei uns. Sie hätte um ein Haar den Tag ihrer Ankunft bei Scooby nicht überlebt. Wir fanden sie mit einem toten Welpen im Geburtskanal, eine Not-OP war dringend nötig. Ihre Gesäugeleiste war obendrein stark entzündet und musste auch behandelt werden
Aber sie hat es geschafft und jetzt fehlt zum ihrem Glück nur noch ein tolles Zuhause. Aber da sie sich ja nie so richtig in den Vordergrund spielt, wird sie von den meisten Adoptanten übersehen. Dazu kommt dann noch, dass unsere Schönheit schwarzes Fell hat und schwarze Hunde ja meist etwas länger warten müssen – was verstehen mag, wer will, denn sie sind wunderschön und die Farbe hat ja nun wirklich nichts mit dem Charakter zu tun.
Ja, nun sind also Liebhaber schwarzer Hunde gefragt. Meldet Euch bei uns! Wir sind uns sicher – wer auch immer Negri adoptiert, landet einen Volltreffer!

1/14/2012

Einige Scooby-Impressionen

Unser Rotti - Nachts ist dieser Junge unser Wachhund , angeblich...
Jetzt wissen wir, wie er die Zeit `totschlägt`,wenn keine Eindringlinge da sind:-)
Rotti ist reserviert und wird Scooby bald verlassen, um seine Karriere als Dieb in seiner eigenen Umgebung weiterzuführen.


Raula und Austin in ihren gespendeten, modischen Mänteln und Halsbändern!

Ebenso Coria trägt einen dieser (noch sauberen;-) neuen Mäntel!

Und Socrates, passend für einen betagten Gentleman, einen mit Marienkäfern;-)

Schwarze Schönheiten warten auf Adoption!

Verliebt sich ich ein Galgo in einen Pointer, dann ist das Ergebnis ein Galgointer;-)
oder ein Pointalgo?


Essenszeit am  “Wasser-Paddock“


Etwas, das niemals passieren wird: Die Sonne geht hinter Paddock 4 unter;-)
Gut, zumindest sind die Fotos vom selben  Abend und es ist nur eine klitzekleine Täuschung bezüglich Westen und Norden...