9/15/2013

Galgos sind anders...



Galgos sind anders.
Galgos sind wunderbar.
Galgos sind anders wunderbar als wir es von unseren Hunden gewohnt sind.
Galgos sind wunderbar anders.

Es hat viele Jahrhunderte und Generationen gedauert, den Galgo so werden zu lassen, wie er heute ist.
Frei. Selbständig. Unabhängig.

Möchtest Du Dein Leben mit Galgos teilen ? Warum möchtest Du das ?

Wenn Du Dein Leben mit Galgos teilst, wird es sich von Grund auf ändern. Es wird sich anders ändern, als es das tun würde, wenn Du Dich für eine andere Rasse entscheiden würdest. Wunderbar anders. Nicht umsonst kommt so gut wie jeder Galgohalter schnell darauf, mehr als einen Galgo zu haben. Galgos machen süchtig.

Bist Du bereit für das Leben mit Galgos ?

Das Spazierengehen...

...ist nicht länger ein entspanntes Vor-sich-hin-Schlendern und Mit-den-Leuten-Reden, während der Galgo brav neben seinem Menschen hertrottet. Galgos sind Sichtjäger...  Ohne Leine unterwegs ? Da vorne läuft ein Hase ? Dann gehst Du jetzt mal ein Stückchen alleine spazieren J Dein Galgo will nicht von Dir weg, er will nicht „abhauen“. Er will nur den Hasen jagen. Dieser Instinkt ist in ihm und kein „Anti-Jagd-Training“ der Welt könnte die in Jahrhunderten gezüchteten Instinkte in einem einzigen Galgo-Leben zerstören. Dein Galgo kommt wieder, wenn er den Hasen nicht mehr sehen kann; er kommt zu Dir zurück, weil er bei seinem Menschen sein will. Wenn das zu gefährlich ist, weil sich in der Nähe Bahnschienen oder Hauptstraßen befinden, dann muß der Galgo an die Leine. Spaziergänge sind jetzt richtig interessant. Du beobachtest die Landschaft und versuchst, das Wild zu entdecken, bevor es Dein Galgo tut. Du lenkst ihn ab und machst Dich interessant, Du sprichst mit ihm. Du achtest auf ihn. Du trottest nicht mehr einfach vor Dich hin und bist mit Deinen Gedanken woanders. Warum solltest Du mit irgendeinem Hund spazierengehen, wenn Du eigentlich nur entspannt vor Dich hin laufen und Dich mit Freunden unterhalten möchtest ?

Das Spazierengehen ist jetzt etwas, das Ihr gemeinsam tut, Dein Galgo und Du.

Der Freilauf...

...bedeutet nicht, daß Dein Galgo nah bei Dir bleibt und sich nicht von Dir entfernt. Galgos lieben es zu rennen und dank ihrer Schnelligkeit haben ihre Runden einen gehörigen Radius. Werde gelassen und hoffe mal einfach, daß der Punkt, den Du da am Horizont erkennen kannst, Dein Galgo ist J Damit Dein Galgo regelmäßig und am besten mit anderen Galgos rennen kann, verbringst Du die Wochenenden nicht mehr beim Kaffeekränzchen bei Muttern, sondern vielmehr in Regenklamotten mit anderen Galgohaltern in einem der vielen sicher eingezäunten Windhundausläufe. Du trauerst nicht, weil Dein Galgo nicht mit Dir Bällchen spielen möchte, sondern bist glücklich, Deinem Galgo dabei zusehen zu dürfen, wie glücklich und wie frei er rennt, mit wieviel Freude er um des Rennens willen rennt, wie zufrieden er nach seinen Runden zu Dir zurückkommt.

Der Freilauf ist jetzt etwas, an dem Du teilhast, indem Du das Glück empfindest, das Du Deinem Galgo verschaffst.

Dein Zuhause...

...mußt Du mit Galgo-Augen betrachten. Kaum ein Galgohalter, der nicht seinen Mülleimer nach leidvollen Erfahrungen im Schrank verstaut, nichts Eßbares mehr auf Tischen und Arbeitsflächen aufbewahrt. Galgos klauen wie die Raben; wer will ihnen das verdenken, nachdem sie in Spanien monate- und jahrelang kaum je satt geworden sind ? Und Deine Couch mußt Du auch aufgeben J Galgos lieben einen kuscheligen, erhöhten Liegeplatz. Selbst die schüchternsten Angsthasen entdecken in kürzester Zeit, wie schön es sich auf der Couch kuscheln läßt. Dein Galgo will Dir nahe sein, immer und überall. „Ab in Dein Körbchen“ ist kein Kommando für einen Galgo !

Dein Zuhause ist jetzt nicht mehr Dein, sondern es ist Euer Zuhause.

Verabschiede Dich davon, daß...

...Deine Kommandos blind befolgt werden. Galgos sind nicht dumm. Daher verstehen sie sinnlose Kommandos nicht. Du brauchst Deine Macht über Deinen Galgo nicht zu demonstrieren, indem Du ihn dressierst. Dein Galgo liebt Dich freiwillig und mit ganzer Seele. Klar kannst Du einem Galgo beibringen, den Ball zu apportieren. Aber wenn er heute Lust dazu hat, mit dem Ball über’s Feld zu laufen und ihn dann in irgendein Gebüsch zu werfen, tut er das. Er entscheidet das selbst. Bewundere Deinen Galgo für diese Unabhängigkeit !

Verabschiede Dich davon, daß...

...Dein Galgo Dich beschützt, wenn Du bedroht wirst. Er ist schlau genug, auch Angst zu haben und wenn er kann, rennt er weg. Schnell, wie er ist, ist es das Klügste, das er tun kann. Er wird sich wundern, daß Du nicht auch rennst.

Verabschiede Dich davon, daß...

...Du von anderen Hundehaltern für Deinen supergehorsamen Hund bewundert wirst. Aus einem Galgo machst Du keinen Kommandos befolgenden Roboter, der immer funktioniert. Rechtfertige Dich nicht, wenn Dich die anderen bemitleiden, weil Dein Galgo hinter einem Hasen her sprintet; sie verstehen nicht, wie wundervoll es ist, daß Dein Galgo freiwillig und selbständig entscheidend und gerne zu Dir zurückkommt.

Verabschiede Dich davon, daß...

...Dein Hund mit Dogdancing, Treibball, Trailen oder Apportieren auszulasten wäre. Dein Galgo muß regelmäßig sprinten können ! Wenn Du ihm das nicht bieten kannst – adoptiere keinen Galgo ! Klar gibt es auch Galgos, die gerne apportieren und klar gibt es auch Galgos, die gerne hin und wieder am Fahrrad laufen, aber nichts ersetzt ihnen das Sprinten ! 

Wenn Du einen Hund möchtest, ...

...der blind gehorcht,
...mit dem Du in der Hundeschule glänzen kannst,
...der Dir jeden Wunsch von den Augen abliest,
...der Dich beschützt,
...der sinnlose Spielchen spielt, um Dir zu gefallen,
...der Bällchen und Stöckchen apportiert,
...der beim Joggen neben Dir herläuft,
...der sich, knochig, wie er ist, auf Kommando auf die harte Erde setzt,
...der „funktioniert“,

dann bist Du kein Galgo-Mensch !

Galgos sind so frei und so unabhängig wie wir es niemals sein werden. Wir dürfen diese wunderbare Freiheit und Unabhängigkeit in unseren Galgos nicht zerstören, um sie „kompatibel“ zu machen. Wir müssen vielmehr lernen, damit umzugehen und diese Unabhängigkeit zu akzeptieren.

Ich – ganz persönlich – liebe und schätze meine Galgos gerade ob dieser Eigenschaften. Ich bewundere sie und kann mich ihrer Faszination nicht entziehen. Wie ungeheuer schön ist es, daß dieser unabhängige und freie Hund – mein Galgo – freiwillig bei mir sein will, immer und ganz nah.
Wissend, daß er mich nicht unbedingt zum Leben braucht, genießend, daß ich ihn mit kuscheligen Kissen, leckerem Futter, wärmenden Mänteln und vielen Schmusestunden verwöhne, entscheidet er selbst.

Wer nicht mit Galgos lebt, kann es sich nicht vorstellen, aber jeder Galgohalter weiß es:

Galgos sind anders.
Galgos sind wunderbar.
Galgos sind anders wunderbar als wir es von unseren Hunden gewohnt sind.
Galgos sind wunderbar anders.

Eva Brück, Düsseldorf, im Januar 2010



9/05/2013

Trufa, ein einzigartiger Hund


Hallo, im Folgenden möchte ich euch Trufa vorstellen und die Geschichte dieses ganz besonderen Hundes erzählen.
Trufa ist ein vierzehn Monate alter spanischer Mastiff (Mastín Español). Mastiffs sind eine sehr alte Rasse, die seit mehr als viertausend Jahren von spanischen Hirten verwendet wird. Deshalb gelten sie als eine der ältesten Hunderassen des Landes.


Wie es ihre Artgenossen seit Jahrhunderten tun, hätte Trufa Herden in weit voneinander entfernten Gebieten schützen sollen. Leider ist sie aber einer von vielen überflüssigen spanischen Mastiffs, die am Straßenrand oder mitten in einem Feld „vergessen“ werden. Manchmal werden sie auf einer Müllkippe als Abfall „entsorgt“, wo der sichere Tod auf sie wartet, der sogar, wenn sie auf besonders üble Menschen treffen, grausam und qualvoll sein kann.
Trufa jedoch hatte Glück und wurde von Scooby Medina del Campo aufgenommen, wo viele Freiwillige ihr Bestes gaben, um der Hündin ein Leben zu ermöglichen, das diesen Namen wirklich verdient.



Ende Februar 2013 kam Trufa in Frankreich an. Ursprünglich solle sie bei uns nur eine Pflegestelle beziehen, die von der Organisation Gineta vermittelt worden war. Durch ihr freundliches Wesen gewann sie aber schnell unsere Herzen und Anfang März 2013 adoptierten wir Trufa.
Wie alle spanischen Mastiffs ist auch Trufa nicht nur ein Hüte- und Schutzhund, sondern auch ein wunderbarer Familienhund, dessen Geduld und Sanftheit Ihresgleichen suchen.
Trufa ist nicht nur eine wunderbare Kameradin, sie ist mittlerweile ausgebildeter Besuchs- und Therapiehund (chien médiateur). Am Wochenende vom 4. auf den 5. Mai nahm sie mit ihrer Herrin am Unterricht in der Nähe von Belfar (Frankreich) teil. Der Lehrgang wurde von der Organisation  D’Un  Cœr à l’Autre, Les Chien Médiateurs (http://www.chien-mediateur.fr/) veranstaltet, und Trufa erhielt ihr Diplom als Therapiehund, nachdem sie von Hundetrainern und –lehrern geprüft worden war. Unser besonderer Dank gilt Marie Lienhard, der Vorsitzenden und Gründerin des Vereins, für ihre Großzügigkeit und ihr Können.
Trufa und ihre Herrin werden mit alten Menschen arbeiten, um ihnen Freude und Lebensmut zu geben. Aber sie wird auch Schulen besuchen, um Kindern die Angst vor Hunden zu nehmen und ihnen den richtigen Umgang mit Tieren beizubringen, damit aus Missverständnissen keine Unfälle resultieren.


Neben ihrer Tätigkeit wird Trufa weiter ihr ruhiges Familienleben führen und im Garten mit ihren Mastiff-Freunden spielen: Ernes und George wurden von Gineta aus den Heimen von Scooby vermittelt und Ana kam durch Galgos France aus dem Heim von Cuencanimal. Und da sind auch noch Foxy und Glade, die anderen Hunde, sowie Katzen und Hühner und Tagada, die Schildkröte.
So verbreitet Trufa, trotz ihres zarten Alters und obwohl sie so viel Vernachlässigung und Missachtung erlebt hat, bei den Menschen Freude. Man kann sagen, dass Trufas Rache wirklich süß ist.
Trufa widmet ihre Rache dem Andenken von Regina, einer fünf Jahre alten spanischen Mastiff-Hündin, die in ihrem Heimatland brutal gequält und getötet wurde, sowie allen anderen spanischen Mastiffs, die leiden müssen.
Wir danken allen spanischen und französischen Heimen und Organisationen, die ihr Bestes geben und sich - häufig trotz großer Geldnot - dieser besonderen Hunderasse widmen.
Alexandra und Trufa

PS: Seit diesen Bericht hat Trufa regelmäßig mit alten Menschen gearbeitet macht einen fantastischen Job. Die Pfleger schätzen sie für die Freude, die sie den Bewohner schenkt. Von September an wird Trufa auch eine Einrichtung für Alzheimer Patienten besuchen.













9/02/2013

GESCHICHTE EINER ÜBERLEBENDEN



Mila ist ein Wunder, eines der Wunder von Scooby.
Als sie ins Tierheim kam, war sie sehr dünn und gesundheitlich schon angegriffen, vielleicht, weil sie zu früh von ihrer Mutter getrennt wurde. Nach ein paar Tagen verschlechterte sich ihr Zustand so stark, dass wir dachten, sie überlebt es nicht. Jeden Abend sagten wir ihr Gute Nacht, sicher, dass sie am nächsten Tag nicht mehr lebte, und jeden Morgen überraschte sie uns mit ihren großen fragenden Augen. Milas Geschichte ist eine Geschichte von kleinen Schritten.
Am Anfang war sie nicht in der Lage zu gehen, sie war ständig mit einem Tropf verbunden, hatte kaum motorische Fähigkeiten, konnte nicht selber Essen und Trinken. Sie schleppte sich aus ihrem Zwinger, um ihr Geschäft zu verrichten, kam dann aber nicht mehr zurück und wartete geduldig, dass jemand zu ihr kam um ihr zu helfen.
Eines Tages sah sie uns mit diesen großen Augen an, zärtlich und traurig zusammen, und dann trank sie alleine! Dies war ein Moment von großen Gefühlen!
Der nächste Schritt war, alleine zu fressen, beginnend mit einer leckeren Pastete und dann erzählte sie uns, dass sie lieber Kroketten hätte! Dann konnte sie für ein paar Sekunden ohne unsere Hilfe aufstehen und schließlich machte sie kleine schüchterne Schritte.
All diese Verbesserungen geschahen innerhalb ein paar Monaten. Monate voll mit Höhen und Tiefen, Medikamenten, Therapien und Hoffnungen.
Jetzt kann Mila schon laufen, ein wenig unsicher noch, aber sie spielt mit den anderen Welpen, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie ist viel ruhiger als die Anderen, und sie hat ihren unverwechselbaren Blick behalten. 








Nachtrag:
Mila ist am Samstag in ein wunderbares Zuhause nach Holland gereist;-)